Neustadt-Centrum, Halle (Saale)
Das Plattenbaugebiet Halle-Neustadt wurde von 1964 -1980 westlich des alten Stadtzentrums als eine moderne Wohnstadt für 100 000 Menschen errichtet, die von einer vier Kilometer langen Erschließungsachse, der Magistrale, in zwei Teile getrennt wird. Das Zentrum der Neustadt mit einem unterirdischen S-Bahnhof sowie Verwaltungsbauten wird durch fünf Hochhausscheiben als städtebauliche Dominanten markiert, die entlang einer tiefer liegenden, zweigeschossigen Einkaufspassage aufgereiht sind. Die seit Mitte der 1990er Jahre realisierten Projekte des Architekturbüros Hermann & Valentiny, zu denen das Hotel- und Dienstleistungszentrum, fünf Wohntürme sowie das Neustadt-Centrum gehören, waren ein Versuch, die vorgefundene Zentrumsplanung zu modifizieren, ohne dabei den Bestand anzutasten. Das 2001 fertiggestellte Neustadt-Centrum bildet mit Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie sowie einem Multiplexkino auf über 30 000 m2 Nutzfläche den westlichen Endpunkt der Neustädter Passage, deren Abschluss einst als repräsentatives 100 Meter hohes Kulturhaus geplant war. Im Gegensatz zu jener Planung breitet sich der maximal viergeschossige, L-förmige Baukörper mit einer Schenkellänge von etwa 180 Meter auf der zurückgebliebenen Freifläche aus. Ein Hauptbaukörper an der südöstlichen Gebäudeecke mit nach unten gekrümmten Fassaden beherbergt das Kinocenter und ist der Auftakt einer Ladenstraße. Sie durchzieht das Gebäude von Süd nach Nord und wird über geschosshohe, schuppenförmige Oberlichterkörper belichtet,die eine heterogene Dachlandschaft erzeugen. Über vorgelagerte Treppen und Rampen entlang der Magistrale erreicht man ein überdachtes sowie ein darüber liegendes offenes Parkdeck. Ein dritter, östlich gelegener Stellplatzbereich, der über eine Zufahrt an der nordwestlichen Gebäudeecke erschlossen wird, befindet sich hinter dem Hauptbaukörper und wird von zwei Gebäuderiegeln mit Büro- und Gewerbeflächen gefasst. Hinter einer dunkelbraunen Klinkerfassade mit präzisen Ein- und Unterschnitten befinden sich die Hauptfunktionen, während die Fassade im Bereich Nebenfunktionen mit einer Streckmetallmembran verkleidet wurde, die zugleich als einheitlicher Werbeträger fungiert.
Standort
An der Magistrale, Halle (Saale) – Öffnen mit Google Maps
Bauherr/in
Stadtteilzentrum Halle-Neustadt GmbH & Co
Architekten
Hermann & Valentiny, Remerschen/ Wien, Noack + Partner, Dresden, Mengler Die Stadtgestalter, Darmstadt
Fertigstellung
2000
Sammlungen
Neue Architektur