Marcus Bleyl, Stadtmuseum Naumburg, Petra Heise

Museumsanbau „Hohe Lilie“, Naumburg (Saale)

Im Rahmen des Sonderbauprogramms ‚Städtebauliches Modellvorhaben‘ beauftragte die Stadt Naumburg den Architekten Johannes Cramer mit der Erstellung einer innerstädtischen Standortstudie für das abgelegene Heimatmuseum. Darin wurde das dringend sanierungsbedürftige Gebäudeensemble ‚Hohe Lilie‘ am Markt vorgeschlagen, das 1991 in den Besitz der Stadt überging. Der älteste, weitgehend im originalen Bauzustand erhaltene Gebäudeteil ist die turmartige ‚Kemenate‘, die um 1250 auf einem quadratischen Grundriss errichtet wurde. Nachdem sie bei einem Stadtbrand 1517 ausgebrannt war, wurde sie von einem wohlhabenden Bürger zu Wohnzwecken mit einem Staffelgiebel umgebaut und durch einen ‚Küchenbau‘ im Osten sowie den so genannten ‚Nordbau‘ ergänzt. Daran schließt sich im 18. Jahrhundert der ‚Barockbau‘ an. Bis 1991 wurde das Ensemble als Ladengeschäft und Wohnung genutzt. Um das Haus nach seiner umfassenden Sanierung museal nutzen zu können, waren eine neue Haustechnik sowie eine behindertengerechte Erschließung erforderlich. Diese wurde im Sinne des gewachsenen Hauses in einem schmalen Anbau ergänzt, der als Metallrahmenkonstruktion vor die Ostseite des Nord- und Barockbaus gestellt wurde. Eine Galerie führt entlang der historischen Außenfassaden und wird von einem Oberlicht belichtet. Vor dem Barockbau verbreitert sich diese Schicht um die Tiefe des Aufzugs und öffnet sich mit einer verglasten Fassade, in der der Fahrstuhl durch die Holzverkleidung ablesbar bleibt, auf einen allseitig umschlossenen Hof, von dem eine Außentreppe zum Obergeschoss führt. Der Anbau unterstützt das Ausstellungskonzept des Museums, das versucht, die Stadtgeschichte anhand der begehbaren Baugeschichte zu erzählen und erhöht die Aufenthaltsqualität durch einen geschützten Freiraum.

Standort
Markt 18, Naumburg (Saale) – Öffnen mit Google Maps

Bauherr/in
Stadt Naumburg

Architekten
Prof. Dr.-Ing- Johannes Cramer, Frankfurt/Main

Preise
Museumspreis 2001

Fertigstellung
1999

Architektenkammer Sachsen-Anhalt
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Fürstenwall 3
39104 Magdeburg
Telefon: (0391) 53 611 – 0
Telefax: (0391) 53 611 – 13
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