Text: Cornelia Heller; Fotos: Steffen Spitzner

Alte Schule – Wohnen am Pestalozzipark, Halle (Saale)

Das passt. Dieselbe Bauherrin. Dieselben Architekten. Wieder die hallesche gartenstadtschöne Gesundbrunnen-Siedlung. Schon im Architekturpreisverfahren 2019 hatte die GWG „Eigene Scholle“ e G für ihr Neubauvorhaben „Mehrgenerationswohnen II“ eine Auszeichnung errungen. In 2022 staunt die Architekturpreisjury über eine meisterhafte Verwandlung: Ein fast hundert Jahre altes, denkmalgeschütztes Gebäude, errichtet 1938/39 im konservativen Heimatstil (Architekt Wolfgang Bornemann unter Stadtbaurat Wilhelm Jost), früher mal Polytechnische, später Erweiterte Oberschule, dann Diesterwegschule, ist jetzt ein Wohnhaus: die „Alte Schule – Wohnen am Pestalozzipark“. Ein Beispielprojekt in einer Zeit der Rückbesinnung auf die Werte des Vorhandenen: Umbauen ist das neue Neubauen. Und die Ideen, mit denen es glückte, das Überkommene zu erhalten und dennoch für eine neue Nutzung ins Heute zu holen, sind hier so naheliegend einfach wie überraschend extravagant. Da gesellen sich jetzt zu den früheren Klassenräumen „Boxen“ für Bad und Küche, die mit ihren unterschiedlichen Vor- und Versprüngen zugleich den weitläufigen ehemaligen Schulfluren Rhythmus verleihen. Da begeistern Maisonettewohnungen, die sich vom Ober- bis ins Dachgeschoss entwickeln und deren großzügige Dachflächenfenster Licht hineinfluten lassen. Und in der ehemaligen Aula im „Turm“ ist mittels einer Stahlkonstruktion eine Vierraum-Split-Level-Wohnung eingehängt.

Das alles: präzis gesetzte Implantate im Baudenkmal. Dessen Bauzustand, so schreiben es die Architekten, habe man „eingefroren“, aber die Gebäudehülle geschickt energetisch mit einem mineralischen Wärmedämmputz mit geringer Schichtdicke saniert. Damit gelang es, „das äußere Erscheinungsbild, die schulische Grundrissstruktur sowie die historischen Ausbaudetails, wie z. B. die Porphyrbeläge der Treppenhäuser und Schulflure, die porphyrumrahmten Eingangsportale zu den Klassenräumen sowie Treppenhausbögen, in ihren Originalzuständen“ zu erhalten. Bezahlbarer Wohnraum in verschiedenen Größen für alle Altersgruppen, dazu die GWG-Geschäftsstelle genau hier eingerichtet …, Energie- und Klimaschutz mit dem Mehrgenerationenprojekt nebenan zusammengedacht …, Gemeinschaftsraum …, Grillplatz … Passt!

Standort
Diesterwegstraße 37, Halle (Saale) – Öffnen mit Google Maps

Bauherr/in
GWG „Eigene Scholle“ eG, Halle (Saale)

Architekten
ENKE WULF architekten, Berlin

Preise
Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2022, Engere Wahl

Fertigstellung
2022

Architektenkammer Sachsen-Anhalt
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Fürstenwall 3
39104 Magdeburg
Telefon: (0391) 53 611 – 0
Telefax: (0391) 53 611 – 13
E-Mail: info@ak-lsa.de

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