Sigrid Schütze-Rodemann, Michael Klante

Stadtarchiv, Umbau, Halle (Saale)

Im Herzen der Hallenser Altstadt, an der Nord- Ost-Seite des historischen Marktes mit seiner überwiegend gründerzeitlichen Randbebauung, hat das Stadtarchiv in einem ehemaligen Sparkassengebäude von 1884 seinen Sitz. Platzmangel und schlechte klimatische Bedingungen für das Archivmaterial ließen den Gedanken reifen, im Zuge eines Investorenwettbewerbs für ein geplantes Gebäude in unmittelbarer Nähe die bauliche Situation des Stadtarchivs entscheidend zu verbessern. Platz für einen Erweiterungsbau bot ein benachbartes Grundstück. So stand für die Architekten nicht nur die Aufgabe, die behutsame Sanierung des Bestandsbaus zu planen, sondern auch einen Neubau zu konzipieren, der die vielfältigen Probleme des Stadtarchivs lösen sollte. Entstanden ist ein charakteristischer mehrgeschossiger Neubau in grauem Muschelkalk, der sich mit seiner klar strukturierten Fassade und deutlich zeitgemäßen Architektursprache neben dem gründerzeitlichen Bestandsbau behauptet und doch unverwechselbar zu ihm gehört. Schlanke fensterähnliche Lüftungsöffnungen, die wie heruntergelassene Holzrollos wirken und über einen überraschenden Kippmechanismus verfügen, rhythmisieren die Fassade des Gebäudes, das vom Markt in eine enge Nebengasse reicht. Gelb-rötliche Backsteineinlagen in den Laibungen korrespondieren mit dem ockerfarbenen Ton der schmuckvollen Klinkerfassade des Altbaus, die eine umfassende denkmalgerechte Sanierung erfuhr. Im modernen Neubau wurden optimale klimatische Bedingungen für die Archivalien geschaffen. Grundlage dafür ist das so genannte Kölner Modell, ein innovatives klimatisches Konzept, das bereits erfolgreich beim Kölner Stadtarchiv Anwendung fand. Dabei verzichten die Planer auf eine teure Vollklimatisierung der Räume. Die geforderte Raumtemperatur, Luftzufuhr und -feuchtigkeit wird allein durch den konstruktiven Wandaufbau und eine natürliche, kontrollierte Lüftung erreicht. Gelungener Nebeneffekt ist eine Minimierung der Betriebskosten. Im Altbau entstand durch die Auslagerung des umfangreichen Archivmaterials in den neuen modernen Anbau eine um vieles verbesserte räumliche Situation für die Archivverwaltung und großzügigere Lese- und Versammlungsräume.

Standort
Rathausstraße 1, Halle (Saale) – Öffnen mit Google Maps

Bauherr/in
Frankonia Eurobau AG & Co. KG

Architekten
kister scheithauer gross architekten + stadtplaner, Köln

Preise
Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2007, Auszeichnung

Fertigstellung
2004

Architektenkammer Sachsen-Anhalt
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Fürstenwall 3
39104 Magdeburg
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Telefax: (0391) 53 611 – 13
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