Jugendanstalt Raßnitz, Schkopau OT Raßnitz
Die Jugendanstalt Raßnitz wurde auf einem Gelände außerhalb der Gemeinde Raßnitz bei Halle auf einem 400 x 400 Meter großen Areal errichtet und verfügt über 378 Haftplätze im geschlossenen sowie 20 Plätze im offenen Vollzug. In Verlängerung einer in die Außenmauern integrierten Haupttoranlage folgt ein Verwaltungs- und Versorgungsgebäude mit zwei parallel verlaufenden Riegeln und dazwischen liegenden Verbindungstrakten, in denen ein Besucherraum sowie ein zentraler Speisesaal eingerichtet sind. Nördlich davon befindet sich ein Schul- und Ausbildungskomplex mit der 90 x 40 Meter großen Werkhalle und einer dazugehörigen Sporthalle, die neben den Unterkunftshäusern einen wesentlichen Alltagsbereich der Jugendlichen darstellen. Das eigentliche Zentrum der Anlage bildet ein quadratischer Hof mit einem überdachten Hofumgang, der alle Gebäude erschließt. Die daran angeordneten gemeinschaftlich genutzten Bereiche wie der Speisesaal und eine Bibliothek mit Blick auf die kleine Kirche vor einem künstlich angelegten See im Innern des begrünten Hofes bewirken, dass dem Gang nicht nur eine reine Erschließungsfunktion zukommt. Um diesen Mittelpunkt der Haftanstalt gruppieren sich fünf U-förmige Unterkunftshäuser, deren interne Höfe zwar auf den großen Platz ausgerichtet sind, sich jedoch nicht zu diesem öffnen, sondern aus Sicherheitsgründen mit Toren von ihm abgetrennt sind. Jedes der Häuser beherbergt eine Vollzugseinheit, die aus vier Wohngruppen mit jeweils 12 – 20 Jugendlichen besteht. Außerhalb des Gebäuderings befinden sich diverse Freiluftsportanlagen wie ein Fußballrasenplatz, eine Leichtathletiktrainingsstätte sowie ein Gewächshaus. Im engen Rahmen einer solchen Bauaufgabe entstanden sowohl in sozialer als auch räumlicher Hinsicht vielfältige Freiräume, die den Rahmen bieten, ein soziales Miteinander zu erproben. Die architektonische Sprache orientiert sich hierbei nicht zufällig an dörflichen Motiven, die von jeher als Lernorte von sozialem Verhalten dienen. Getragen wird dieses Bild von den durchgehend zweigeschossigen, kubischen Klinkerbauten, die ein ablesbares Gefüge erzeugen, durch welches eine Identifikation der Jugendlichen mit ihrer Anstalt möglich wird.
Standort
Gröbersche Straße 1, Schkopau OT Raßnitz – Öffnen mit Google Maps
Bauherr/in
Staatshochbauamt Magdeburg
Architekten
Gerber Architekten, Dortmund
Fertigstellung
2002
Sammlungen
Neue Architektur