Fotos: Steffen Spitzner; Text: Cornelia Heller

Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, ehem. Klosterkirche St. Marien, Sanierung, Magdeburg

Es ist das älteste Bauwerk der über 1.200 Jahre alten Stadt, die Grundsteinlegung der Kirche fast 1.000 Jahre her. Sind 900 Jahre vergangen, seit man begann, die Anlage seinerzeit zum Kloster auszubauen. Deren Kirche überstand Reformation, Glaubenskampf und Säkularisierung, war Bibiliothek, Schule, Kaserne, Hospital, gar Viehstall, und überwand schließlich auch die zweite martiale Zerstörung der Elbestadt im Zweiten Weltkrieg. Die jüngste Sanierung – die des Kircheninnenraumes – setzt nun einen glanzvollen Höhepunkt in einem fast seit zwei Jahrzehnten vorangetriebenen Prozess des Rettens, Bewahrens, Instandsetzens, Um- und Neubauens, des Interpretierens sowie Ertüchtigens für die Zukunft. Mit manch großen und vielen kleinen Kunstgriffen: Da ist die bereits im Jahr 2018 erfolgte Überarbeitung der Krypta, die eine Überhöhung der Vierung mit sich brachte und heute mittels Stufen zugänglich ist. Darauf: ein Kunstwerk des Künstlers Martin Assig. Da ist im Chor ein neues Kreuzrippengewölbe in Ersatz der hölzernen Notdecke eingebaut und so der letzte große Kriegsschaden beseitigt. Eine meisterliche Handwerksleistung unter Anwendung der Methoden mittelalterlicher Bauhütten. Und da ist die Westempore als Highlight für Besucher unter Einsatz neuer und vorgefundender Materialien wieder zugänglich gemacht.

Pfeiler und Gewölbe, vormals von Salzen und dem Zahn der Zeit geschädigt, zeigen sich gereinigt, wurden gesichert, restauratorisch überarbeitet und sind neu verfugt, der Estrich des Fußbodens ist vollständig erneuert und hält mit einer zarten Fuge respektvollen Abstand zu allen historischen Bauteilen. Es ist das ganze Haus in lauten, unruhigen Zeiten eine Augenweide in Ruhe und Harmonie, unterstützt von den neuen Fenstern mit Überfangmalerei auf gesenktem Glas.

Dass sich die für eine öffentliche Nutzung notwendigen technischen Einbauten quasi „tarnen“, ist die andere große Leistung, die nicht unterschätzt sein darf. Die Jury war sich einig: „Es ist die hohe Kunst des sich Zurücknehmens, den Respekt vor dem Bestand zu wahren, gleichwohl eine zeitgemäße Antwort auf die heutigen Bedürfnisse zu geben. … ein sensibles und zeitgemäßes Weiterbauen, was … weiter Geschichte schreibt und alte Mauern weiter zum Klingen bringt.“

Quelle: „Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2022“

Standort
Regierungsstraße 4-6, Magdeburg – Öffnen mit Google Maps

Bauherr/in
Landeshauptstadt Magdeburg, Magdeburg

Architekten
HARTKOPF denk mal architektur, Südharz OT Bennungen

Preise
Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2022, Auszeichnung

Fertigstellung
2022

Architektenkammer Sachsen-Anhalt
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Fürstenwall 3
39104 Magdeburg
Telefon: (0391) 53 611 – 0
Telefax: (0391) 53 611 – 13
E-Mail: info@ak-lsa.de

Privacy Preference Center