Text: Cornelia Heller; Fotos: Max Mendez, Steffen Spitzner

Mensa Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Halle (Saale)

Stark! Jetzt sind auf dem Campus Design der Burg bereits zwei mit dem Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt gewürdigte Gebäude zu sehen: die Mediathek, eine Auszeichnung in 2016, und nun hochverdient der Architekturpreis für die Mensa, die von jeher samt ihrer Küche im untersten Geschoss der denkmalgeschützten Bankiersvilla Steckner zu Hause ist. Erreicht ist nach Umbau und Sanierung ein Quantensprung.

Aber langsam. Der gelösten Aufgaben sind es viele. Etwa die für mehr Platz und mehr Licht. Der Kellerraum wirkte zuvor niedrig, erdrückend und eng. Für mehr Raumhöhe wurde gebuddelt. 70 Zentimeter hat man einen Teil der Mensa tiefer-, zugleich zugemauerte Öffnungen mit ihren halbrunden Bögen wieder freigelegt. Neue Durchbrüche sind geschaffen worden, die Durchsichtig- und -lässigkeit ermöglichen und den Raum mit seinem hellen, kalkgeschlämmten Ziegelmauerwerk ganz real vergrößern. Beleuchtung und Gestaltung: ein Zwillingspaar bei der Verwandlung. Und Technik versteckt sich nicht. Metallene Aufputzrohrleitungen sind Programm, auch jene für die Design-Industrieleuchten, die den gesamten Raum zu erhellen suchen, bzw. Pendel, die genau dorthin Licht geben, wo es gebraucht wird: punktgenau über den Tischen. Die Möbel: echte Hingucker und haptisch ein Erlebnis. Handschmeichlerisch sanft fühlt sich das geseifte Ahornholz der Tische an, geöltes hat man für die Sitzbänke verwendet. Teilweise sind die Möbel aus den Burgwerkstätten, ein Teil der Stühle kommt von namhaften Herstellern – Stuhlikonen als Anschauungsobjekte für die Lehre. Eine dreistufige Stahltreppe lässt Höhenunterschiede auf breiter Front spielend überwinden. Und Metallbleche wirken für den Schallschutz und dienen zugleich als coole Tafeln für das Anpinnen von Infos …

Der gesamte Raum: ein Fest fürs Auge durch gekonnt gesetzten Kontrast und das ausgewogene Kombinieren von Metall, Holz und Stein. Ein Musterbeispiel für die Design-Studierenden, wie ein Umbau trotz oder gerade wegen gewagter Einfachheit und Begrenzung einfach gut gelingen kann. Die Jury war sich sicher: „Das Projekt sendet eine Botschaft an diejenigen Bauherren und Architekten, die mit vermeintlich schwer lösbaren Aufgabenstellungen konfrontiert sind. Es steht für einen Paradigmenwechsel beim Bauen: statt Neubau Nutzung des Vorhandenen, auch wenn dieses auf den ersten Blick defizitär ist.“

Standort
Neuwerk 7, Halle (Saale) – Öffnen mit Google Maps

Bauherr/in
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Halle (Saale)

Architekten
cappellerarchitekten, Halle (Saale), mit ANKE AUGSBURG LICHT, Leipzig

Preise
Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2022

Fertigstellung
2020

Architektenkammer Sachsen-Anhalt
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Fürstenwall 3
39104 Magdeburg
Telefon: (0391) 53 611 – 0
Telefax: (0391) 53 611 – 13
E-Mail: info@ak-lsa.de

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