Text: Cornelia Heller; Fotos: Dan Paton

Grundschule mit Hort, Magdeburg

Wie die Schwingen eines fliegenden Adlers so breiten sich aus eben jener Vogelschau die beiden Gebäudeflügel des langgestreckten Hauses am Kroatenhügel aus. Die Freie Waldorfschule Magdeburg hat sich ein neues Schulhaus für ihre Unterstufe gebaut, es setzt ein Zeichen in einem städtebaulich problematischen Areal: hochgeschossige Büro- und Wohngebäude neben Einfamilienhäusern, Buswerkstatt und Bestattungsunternehmen. Im September 1990 als erste Magdeburger Schule in Freier Trägerschaft gegründet, begann die Waldorfschule klein. 2001 kam man in der Sudenburger Kroatenwuhne in einem seitdem sukzessive, den reformpädagogischen Bedürfnissen angepassten Schulbau Typ Erfurt an. Seither wächst die Schule, bald werden es 600 Schüler sein. Für die langersehnte Erweiterung ergab sich im Juni 2011 die Möglichkeit, in Erbpacht ein angrenzendes Grundstück von der Landeshauptstadt zu übernehmen. In kurzer Planungsund Bauzeit entstand ein eingeschossiger Holzbau in kindgerechter Dimension mit vier Klassen- und zwei Fachräumen sowie einem großzügigen Hortbereich. Kinderhäuser haben die Architekten die zehn Module genannt, die sich mäandernd nahtlos aneinander ketten und dabei im Foyer zweigend Schul- und Hortbereich voneinander trennen. Sie geben den reformpädagogischen Ideen breiten Raum: großzügige, fünfeckig gestaltete Grundrisse, plastisch ausgebildete Decken, große raumhohe Fenster für Licht und Sonne und direkte Zugänge ins Freie. Die Natur wird so Teil des Bewegungs- und Betreuungskonzepts. Flure und Foyer lassen Aktion und Interaktion weiteren Raum. Der flache Modulbau krönt den Hügelvorsprung gegenüber dem großen Schulhaus und ist der heimatlichen Schulhof- und Gartenseite zugewandt. Hier gruppieren sich Findlinge in abwechslungsreicher Reihung zum Balancieren, Sitzen und Spielen. Das Außengelände soll nach dem langen letzten Winter weiter naturnah gestaltet werden, zwei weitere Kinderhäuser folgen im Übrigen schon als nächste Erweiterung. Komplett aus Holz liegt dem Bau ein ökologisches Gesamtkonzept bei hohem Dämm- und Energiestandard zugrunde, rund 50 Prozent unter der EnEV 2009 soll der zukünftige Energieverbrauch liegen. Das pädagogisch Notwendige mit dem technisch Möglichen, ästhetisch Schönen und wirtschaftlich Sinnvollen und Durchführbaren in Einklang zu bringen, war Wunsch von Bauherr und Architekt. Der ist jetzt gebaute Wirklichkeit.

Standort
Georg-Kaiser-Straße 4d, Magdeburg – Öffnen mit Google Maps

Bauherr/in
Freie Waldorfschule Magdeburg e.V., Magdeburg

Architekten
qbatur Planungsbüro GmbH, Quedlinburg

Preise
Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2013, Publikumspreis

Fertigstellung
2012

Architektenkammer Sachsen-Anhalt
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Fürstenwall 3
39104 Magdeburg
Telefon: (0391) 53 611 – 0
Telefax: (0391) 53 611 – 13
E-Mail: info@ak-lsa.de

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